Hospizarbeit ist mehr als Begleitung am Lebensende

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In einer älter werdenden Gesellschaft gewinnt nicht nur die Frage nach der Betreuung im Krankheitsfall an Bedeutung, sondern auch die Gestaltung der letzten Lebensphase. Dabei sind sich mehr als drei Viertel der Bevölkerung einig, dass sie am liebsten zu Hause sterben möchten. Die Realität sieht jedoch meist anders aus: 77 Prozent der Menschen in Deutschland sterben im Krankenhaus oder in einem Pflegeheim. Die Begleitung der letzten Lebensphase im Hospiz wünschen sich 10 Prozent.1 Wie diese Palliativbetreuung aussieht, hängt von der Situation der betreuten Person und ihrem Gesundheitszustand ab: In Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten und Pflegediensten bringen spezialisierte ambulante Palliativangebote, Palliativdienste im Krankenhaus sowie Palliativstationen und Hospize ihre Kompetenzen ein. In Deutschland gibt es aktuell rund 250 stationäre Hospize. Die 230 stationären Hospize für Erwachsene verfügen über etwa 2.300 Betten und betreuen pro Jahr rund 30.000 Patienten.2 Der Welthospiztag am 12. Oktober macht auf diese wichtige Leistung aufmerksam. „Evangelische Einrichtungen leisten hier einen deutlichen Beitrag: Mit 67 stationären Hospizen waren mehr als ein Viertel der Einrichtungen im Jahr 2015 in evangelischer Trägerschaft“, erklärt Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV).

Palliativbetreuung sieht den ganzen Menschen

Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland 1,5 Prozent der Bevölkerung, also 1,2 Millionen Menschen, eine Palliativbetreuung benötigen.3 Dabei umfasst dieser Begriff nicht nur die Begleitung in den letzten Lebenstagen, sondern die Betreuung von Menschen, die von nicht heilbaren, lebensbedrohenden Erkrankungen betroffen sind und interdisziplinäre medizinische, psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung benötigen. Darüber hinaus bezieht diese Form der Betreuung die An- und Zugehörigen mit ein und bietet auch ihnen umfassende Unterstützung.

„Um einen modernen und umfassenden Ansatz der Palliativ- und Hospizbetreuung mit Leben zu füllen, bietet die Diakonische Versorgungskette optimale Voraussetzungen: In unseren Krankenhäusern werden Patientinnen und Patienten mit einer lebensbegrenzenden Diagnose wie Krebs, fortgeschrittenen Lungen- sowie Herzerkrankungen oder Demenz behandelt. Die Vernetzung unserer Häuser über die Sektorengrenze hinaus ermöglicht es oftmals, diese Patienten in für sie passende ambulante und stationäre Betreuungsformen zu vermitteln. Dabei ist es unseren Mitarbeitenden wichtig, nicht nur die gesundheitliche Situation des Betroffenen umfassend zu berücksichtigen, sondern den ganzen Menschen zu sehen: Welche Gedanken bewegen ihn? Wie sieht er seine Zukunft und welche Wünsche, aber auch Ängste und Sorgen hat er? Wie sollen nahe stehende Personen in die Betreuung einbezogen werden? Ziel der Palliativ- und Hospizversorgung ist eine gute Lebensqualität der Patientinnen und Patienten sowie ihrer An- und Zugehörigen. Um dies zu erreichen, muss die Betreuung früher einsetzen als heute meist üblich und zu einer selbstbestimmten Gestaltung der verbleibenden Lebenszeit umfassend beitragen. Studien zeigen, dass Menschen in dieser Lebensphase nicht nur eine gute Schmerz- und Symptomkontrolle wünschen, sondern auch Unterstützung und Entlastung für ihre An- und Zugehörigen. Von den Pflegenden wird eine Haltung erwartet, die die Prioritäten des Betroffenen erfragt und berücksichtigt sowie ein Umfeld schafft, in dem er zu Ruhe kommen und Abschied nehmen kann. Dies alles können wir mit gut aus- und fortgebildeten Mitarbeitenden in evangelischen Einrichtungen vom Krankenhaus bis hin zum Hospiz qualifiziert leisten. Mit Blick auf die demografische Entwicklung wünschen wir uns eine Stärkung dieses an Bedeutung gewinnenden Bereichs und eine angemessene Vergütung dieser umfassenden Leistungen“, betont Radbruch.

Quellen: 1. TNS Emnid, Faktencheck Gesundheit 2015. 2. https://www.dhpv.de/service_zahlen-fakten.html (eingesehen am 7.10.2019) 3. Gómez-Batiste X. et al. Palliat Med. 2014 Apr; 28 (4): 302-11. doi: 10.1177/0269216313518266.

Quelle: DEVK

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