Gemeinsam für die Kunst

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Ernst Hase: Nada Herbermann, 1928
Foto: Stadt Münster

100 Jahre Freie Künstlergemeinschaft Schanze / Ausstellung im Stadtmuseum Münster zeigt Werke der Gründergeneration

Eine Künstlergemeinschaft, die auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken kann, ist eine Seltenheit im Kunstbetrieb. 1919 oder 1920, gesicherte Quellen gibt es nicht, schlossen sich sechs Maler und Bildhauer zusammen, um gemeinsam Werbung für moderne und aktuelle Kunst zu machen. Die Ausstellung zu den Anfängen „der Schanze“ im Stadtmuseum Münster öffnet am 12. November ihre Pforten und ist bis zum 19. April 2020 zu sehen.

Die Künstlergemeinschaft ging nach dem Ersten Weltkrieg neue Wege. Sie schaffte es, mit anfänglich kleinen und dann immer umfangreicheren Kunstausstellungen, aber auch mit ausgefallenen Karnevalsfesten und anderen Aktionen große Aufmerksamkeit zu erregen und schließlich zu einer bekannten Institution in Münster zu werden. Ihre Mitglieder – Bildhauer, Grafiker, Maler und Architekten – prägten nachhaltig das Stadtbild und die Kunstszene während der Weimarer Republik in Münster.

In den ersten Jahren gehörten auch Musiker, Tänzer und Literaten der Gemeinschaft an, sie gingen später jedoch getrennte Wege. So ging etwa der Choreograph Kurt Jooss aus Münster als Mitbegründer der Folkwangschule für Musik, Tanz und Sprechen nach Essen.

Carl Busch: Junge Dame im blauen Kleid, 1926
Foto: Stadt Münster

Einen ersten Höhepunkt ihres Wirkens erreichte die Künstlergemeinschaft Schanze 1930 mit einer Doppelausstellung im Landesmuseum der Provinz Westfalen und in den Städtischen Kunststuben in der ehemaligen Johanniterkommende an der Bergstraße. Die Stadt Münster würdigte im selben Jahr die Verdienste des Vereins mit einer Ehrenplakette.

Die Ausstellung im Stadtmuseum präsentiert bedeutende Werke der Gründergeneration der Freien Kunstgemeinschaft. Die Arbeiten aus den 1920er Jahren stammen aus dem Sammlungsbestand des Stadtmuseums, Leihgaben ergänzen die Schau. Die Werke von Albert Mazzotti, Josef Wedewer, Friedrich Wilhelm Liel, Bernhard Bröker, Carl Busch, Aloys Röhr, Ernst Bahn, Hans Kraft, Arnold Schlick und Ernst Hase sowie von zahlreichen weiteren heute vielfach vergessenen Künstlern geben Einblicke in eine Zeit, in der die moderne Kunst in die Provinzialhauptstadt Münster Einzug hielt.

Die Gemälde, Grafiken, Zeichnungen, Reliefs, Skulpturen, Plaketten und Plakate sind stilistisch geprägt vom Nachkriegsexpressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Zu entdecken sind aber ebenso Werke des Spätimpressionismus wie auch der beginnenden abstrakten Malerei im Stil der Künstler des Bauhauses.

Auch Gebrauchsgegenstände wurden von Mitgliedern der Schanze gestaltet, wie etwa von Karl Hauenherm ein Service der Porzellanmanufaktur August Roloff oder Wandteller von Hans Pape.

Eingebettet sind die künstlerischen Arbeiten in das ausgefallene und anekdotenreiche Vereinsleben der Schanze, das in einer handgeschriebenen und illustrierten Chronik festgehalten wurde. Denn: „Die Schanze ist ein ordentlicher und sehr vernünftiger Verein“, wie Kanzler Paul Waldow 1933 vermerkt.

Friedrich Wilhelm Liel: Stillleben, 1922
Foto: Stadt Münster

Quelle: Stadt Münster

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