Junge BIG-Patientin ermöglicht innovative Therapie für Epilepsieerkrankte als Kassenleistung

Kooperation mit Universitätsklinikum Frankfurt und Medtronic GmbH

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Die erfolgreiche Behandlung von epileptischen Anfällen der heute zehnjährigen Xhenisa Elouise Sata hat weitreichende, positive Folgen für Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). BIG direkt gesund hat aufgrund der Erfahrungen mit Xhenisa als erste Krankenkasse in Deutschland proaktiv eine qualitativ hochwertige, innovative medizinische Versorgung in die GKV eingeführt: die minimal-invasive stereotaktische Laserthermoablation (SLTA) ermöglicht es, tieferliegende, kleine Gewebebereiche im Gehirn, die für den epileptischen Anfall verantwortlich sind, hochpräzise anzusteuern und zu behandeln. Möglich wurde dieser Meilenstein für Epilepsie-Patient*innen durch die Kooperation der BIG mit dem Universitätsklinikum Frankfurt am Main sowie dem Medizintechnologieunternehmen Medtronic GmbH aus Meerbusch. Am 27. Oktober 2020 wurde der Vertrag zur Besonderen Versorgung in Frankfurt unterzeichnet.

Xhenisa nach OP anfallsfrei

Xhenisa war im Jahr 2018 an einem sehr seltenen, tiefsitzenden Gehirn-Tumor an der Hypophyse erkrankt, der bei ihr immer stärker werdende epileptische Anfälle auslöste. Das Universitätsklinikum Frankfurt behandelte Xhenisa und bot der Familie viel Unterstützung, stellte aber fest, dass alle gängigen Behandlungsmethoden für das Mädchen mit großen gesundheitlichen Risiken verbunden gewesen wären.

Erfolgreiche OP in den USA

Erfolgversprechende Therapieoption sind Verfahren wie die MRT-gesteuerte Laserablation (stereotaktische Laserthermoablation – SLTA), die allerdings zum damaligen Zeitpunkt in Deutschland nicht zur Verfügung stand. Die größte Expertise dafür liegt in den USA, im Texas Children’s Hospital in Houston. Dieser Einschätzung schloss sich der MDK an, den zwischenzeitlich das Krankenhaus-Team der BIG eingeschaltet hatte. Nach zahlreichen Telefonaten, Abstimmungen sowie hartnäckigen und letztlich erfolgreichen Rabattverhandlungen mit der Klinik in Texas, genehmigte die BIG die ursprünglich mehr als 200.000 Dollar teure Behandlung mit der neuen SLTA-Technik. Xhenisa wurde in den USA erfolgreich operiert und ist heute anfallsfrei, hat ein Jahr nach der OP sogar alle Epilepsie-Medikamente absetzen können.

Heimatnahe Versorgung sichergestellt

„Ich freue mich, dass die BIG hier Treiber für eine bessere Versorgung für Menschen wie Xhenisa ist und wir mit dem Universitätsklinikum Frankfurt sowie dem Medizintechnologieunternehmen Medtronic GmbH zwei hervorragende Vertragspartner gefunden haben“, so Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der BIG. „Mit einem intelligenten Vertrag zur Besonderen Versorgung zwischen Krankenkasse, Krankenhaus und der Abteilung Gesundheitsökonomie der Medtronic GmbH konnte jetzt die heimatnahe Versorgung Epilepsiekranker mit der innovativen Therapieoption sichergestellt werden“.

Persönliches Engagement macht Vertrag möglich

Der Erfolg der Behandlung von Xhenisa hat die Ärzt*innen des Universitätsklinikums Frankfurt sowie die Verantwortlichen von Medtronic in Meerbusch dazu animiert, gemeinsam mit der BIG die neue Therapieoption für die Versicherten der BIG durch den Besonderen Vertrag – der bewusst auch eine Beitrittsoption für weitere Krankenkassen vorsieht – zu ermöglichen. „Dies alles wäre nicht möglich gewesen, ohne das große, auch persönliche Engagement von Achim Beißel, unserem Leiter stationäre Versorgung bei der BIG“, betont Peter Kaetsch. Achim Beißel hatte sowohl die OP von Xhenisa in den USA vorangetrieben als auch den Vertrag für die neue OP-Methode in Deutschland.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit am OP-Tisch

Das Verfahren selbst ist Hightech-Medizin auf höchstem Niveau. Am OP-Tisch werden gleich mehrere medizinische Disziplinen vereint. Stereotaktisch tätige Neurochirurg*innen, Neuroradiolog*innen und Epileptolog*innen arbeiten gemeinsam mit Medizinphysikern sowie geschulten Medtronic-Technikspezialisten zusammen. Als stereotaktisch werden Behandlungsmethoden bezeichnet, bei denen durch bildgesteuerte und computerassistierte Zielführung eine genaue Kontrolle des Eingriffsortes möglich ist. Eine 1,65 Millimeter große Sonde wird durch ein kleines Loch in der Schädeldecke im Gehirn eingeführt. In der Mitte des epileptischen Herdes wird die Temperatur kontrolliert erhöht, um das erkrankte Hirnareal zu zerstören. In Echtzeit erhält der Chirurg bzw. die Chirurgin exakte Informationen zum Operationsgebiet. Nach einem gelungenen Eingriff müssen die Patient*innen in der Regel lediglich wenige Tage im Krankenhaus weilen.

40 Patient*innen vorgemerkt

„Wir sind in Deutschland die erste Klinik, die dieses innovative Verfahren im Rahmen der Besonderen Versorgung für Versicherte der GKV durchführt“, so Prof. Dr. med. Felix Rosenow, Leiter des Epilepsiezentrums Frankfurt Rhein-Main im Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie des Universitätsklinikum Frankfurt. Das Epilepsiezentrum hat bereits mehr als 40 Patient*innen vorgemerkt, bei denen nach eingehender prächirurgischer Diagnostik eine solche Lasertherapie infrage kommt. Die ersten von ihnen können voraussichtlich noch in 2020 behandelt werden. Im Rahmen der vertraglich vereinbarten Qualitätssicherung wird der Therapieerfolg der neuen Methode dokumentiert und wissenschaftlich analysiert.

Medtronic setzt auf Kooperationen

Auch die Medtronic-Experten für Gesundheitsökonomie haben den Vertrag und das Behandlungskonzept maßgeblich mit entwickelt. „Seit seiner Gründung setzt Medtronic auf Partnerschaften, um gemeinsam mit anderen Interessengruppen die Innovation im Gesundheitswesen voranzubringen – für eine bessere Versorgung der Patienten. Im gemeinsamen Vertrag zur Besonderen Versorgung erweitern wir das Therapiespektrum bei Epilepsie in Deutschland maßgeblich. Die Kooperation ermöglicht den Betroffenen den Zugang zu einem sehr schonenden und minimal-invasiven Verfahren“, sagt Mike Genau, Senior Vice President und Geschäftsführer der Medtronic GmbH in Deutschland.

Vertrag steht für Beitritt anderer Kassen offen

Der Vertrag steht ab sofort weiteren Krankenkassen für den Beitritt offen – nach spätestens 18 Monaten können auch weitere Krankenhäuser beitreten. „Ziel ist es, möglichst vielen Patientinnen und Patienten eine innovative Versorgung im Rahmen dieses Vertrages zu ermöglichen“, unterstreicht Achim Beißel.

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