„Mit dieser Ausstellung beschreiten wir neue Wege“, weist Direktorin Dr. Barbara Rommé auf ein nicht alltägliches Projekt des Stadtmuseums hin, das die über 1200 Jahre währende Stadtgeschichte mit den aus Kindertagen bekannten Playmobil-Figuren in Szene setzt. Die ungewöhnliche Präsentation „Stadtgeschichte(n) Münster – PLAYMOBIL-Sammlung Oliver Schaffer“ wird am 31. Oktober eröffnet.
Mit Tausenden von Spielfiguren aus Kunststoff und unzähligem Zubehör nimmt der Hamburger Künstler Oliver Schaffer mit auf eine Zeitreise der besonderen Art. Historische Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte nehmen in eigens angefertigten PLAYMOBIL-Figuren Gestalt an. Der Vielfalt der Kombinationen sind dabei keine Grenzen gesetzt. So sind etwa Bischof Liudger, der Zoogründer Hermann Landois, die Bischöfe Franz von Waldeck und Christoph Bernhard von Galen in den aufwendig gestalteten Dioramen zu entdecken. Auch der König der Täufer, Jan van Leiden, der Architekt Johann Conrad Schlaun sowie die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff spielen eine Rolle.
Für die Ausstellung im großen Saal des Museums wurde eine aufwendige Präsentationsform entwickelt. So sind die historischen Szenen großflächig auf Plattformen entlang der Wände positioniert. In der Saalmitte erzählt ein mit PLAYMOBIL-Teilen erstelltes Szenario alles, was über die Jahrhunderte wichtig, prägend und typisch für Münster war und ist. Die
Dioramen zeigen so beispielsweise die Anfänge Münsters in der Zeit um 793 mit dem Bau der Klosterkirche und das Leben im Mittelalter mit dem Bau der Stadtmauer. Die Massentaufen der Täufer 1534 werden ebenso dargestellt, wie König Jan van Leiden mit seinem Hofstaat und den 16 Ehefrauen. Aufwändig inszeniert sind auch die beiden Belagerungen Münsters der Jahre 1534/1535 und 1667/1660. In der Schaulandschaft zum Barock überwacht der Architekt Schlaun die Anlieferung der Möbel für das Schloss, während im Barockgarten Adelige flanieren und sich amüsieren. Kinder wie Erwachsene können so in den Miniaturwelten Neues entdecken oder Bekanntes mit neuen Augen sehen. Es werden immer wieder Brücken in die Dauerausstellung des Museums geschlagen und von dort, dem Ort, an dem Stadtgeschichte durch historische Originale lebendig wird, zurück zur fantasievollen Umsetzung mit den Spielfiguren.
„Spielerisch und niedrigschwellig wird so liebevoll mit vielen Details Stadtgeschichte begreifbar gemacht“, freut sich Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. „Das Projekt zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass das Team des Stadtmuseums und insbesondere Dr. Bernd Thier seine wissenschaftlichen Kompetenzen eingebracht haben und so auch ein Bild der Stadtgeschichte Münsters auf dem Stand der Wissenschaft gezeichnet wird. Es entsteht eine innovative Form der Stadtgeschichtsvermittlung für Alle.“
Der Künstler Oliver Schaffer hat im Laufe der Zeit die größte PLAYMOBIL-Schausammlung der Welt aufgebaut und präsentiert sie seit einigen Jahren zu immer wieder unterschiedlichen Themen in Ausstellungen und Museen. So war er 2009 im Musée des Arts décoratifs im Westflügel des Louvre in Paris mit seinen kleinen Figuren zu Gast. Mit viel Fantasie erschafft er immer neue Spiel- und Bilderwelten, die weit über die ursprünglichen Ideen des Herstellers hinausgehen.
„Der Förderverein des Stadtmuseums hat keine Kosten gescheut und die Ausstellung, die bis zum 21. September 2021 zu sehen ist, großzügig unterstützt“, freut sich Rommé über die hilfreiche Unterstützung. Für Besucher gilt: Der Eintritt ins Museum ist frei.