Diagnose Covid-19: Welche Schäden bleiben?

Genesen heißt nicht gesund: Bei vielen Patienten halten Symptome monatelang an

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Die Krankheit ist überstanden, die akute Infektion ist abgeklungen: Der Patient gilt als genesen – doch ist er auch gesund? Bei rund 90 Prozent der Betroffenen lässt sich laut Robert-Koch-Institut kein Virus mehr nachweisen. Doch manchmal bleiben Symptome: „Viele Patienten berichten, dass sie sich noch immer abgeschlagen fühlen und zum Beispiel zwei Stunden mehr Schlaf brauchen als vorher“, sagt Professor Gernot Rohde, Leiter des Schwerpunkts Pneumologie am Universitätsklinikum in Frankfurt im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. Gemeinsam mit seiner Kollegin Professorin Maria Vehreschild, die im selben Klinikum den Schwerpunkt Infektiologie leitet, untersucht Rohde in einer Studie mit Covid-19-Patienten, welche Symptome sich noch Monate nach der Diagnose feststellen lassen.

Viele kurierte Patienten fühlen sich abgeschlagen

Die gute Nachricht vorab: In den meisten Fällen, so wagen die Frankfurter Mediziner ein positives Zwischenfazit, verschwinden die Beschwerden ohne bleibende Schäden. Sichere Aussagen über langfristige Schäden könne man jedoch frühestens im kommenden Jahr treffen.

In Bezug auf die Lunge stellen die Mediziner bis jetzt vor allem zwei Dinge fest: Zum einen entwickeln viele Patienten eine bronchiale Überempfindlichkeit und haben über Monate einen stärkeren Hustenreiz. Zum anderen geraten viele noch immer schnell außer Atem, wenn sie sich anstrengen – was auch an einer Schwächung der Atemmuskeln liegen kann. „Man kann nur so tief einatmen, wie es die Atemmuskeln schaffen, sagt Rohde. Meist normalisiert sich die Muskelkraft, und der Hustenreiz verschwindet wieder.

Nachsorge-Ambulanzen vermitteln an Spezialisten

Nicht nur Menschen mit schweren Verläufen sind betroffen, sondern auch diejenigen, die nie stationär aufgenommen wurden, kommen bei überstandener Infektion teilweise nicht richtig auf die Beine. Das liegt daran, dass sich Erreger im Körper ausbreiten und auch andere Organe befallen, etwa das Gehirn, die Lunge, Leber, Niere, den Magen-Darm-Trakt und das Herz-Kreislauf-System. Einige Krankenhäuser wie das Uniklinikum Jena haben deswegen sogenannte Post-Covid-19-Ambulanzen eröffnet. Deren Ziel ist es, auf die oft sehr unterschiedlichen Beschwerden möglichst individuell einzugehen. Die Ärzte dienen als Lotsen: Je nach Problem vermitteln sie den Patienten an die entsprechenden Spezialisten, ob Neurologen, Kardiologen, Psychiater, Internisten oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.

Weitere Informationen zum Thema Covid-19-Spätfolgen und welche Symptome nach der Infektion auftreten können, finden Leserinnen und Leser in der neuen „Apotheken Umschau“, aber auch online bei https://www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook und Instagram.

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