Hin und wieder einen Fluch loswerden, kann gesund sein, so die „Apotheken Umschau“. Nur übertreiben sollte man es damit nicht.
Verflucht nochmal! Spontane Kraftausdrücke gehören sicher nicht zum guten Ton. Doch Fluchen kann durchaus gesund sein. „Je stärker das Schimpfwort, desto wirkungsvoller“, sagt der britische Psychologe Richard Stephens, der das Fluchen wissenschaftlich erforscht. Wie man Fluchen clever einsetzt, verrät das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Studie zeigt: Fluchende empfinden weniger Schmerz
In mehreren Studien hat Stephens gemeinsam mit anderen Forschern der britischen Keele University gezeigt: Wer flucht, hält Schmerzen besser aus. So konnten bei einem Test die Probanden, die fluchen durften, ihre Hand durchschnittlich länger in eiskaltes Wasser halten. Daneben empfanden die fluchenden Studienteilnehmer auch weniger Schmerz. Zudem kann Fluchen kurzzeitig die körperliche Leistungsfähigkeit steigern, so das Ergebnis einer weiteren Studie von Stephens und seinen Kollegen.
Sollten wir deshalb alle häufiger fluchen, wenn es doch so positive Wirkungen hat? Davon rät Psychologe Stephens ab: „Je öfter man flucht, desto weniger Wirkung zeigt es.“ Wer überdurchschnittlich häufig flucht und schimpft, sollte herausfinden, ob es einen tiefer liegenden Auslöser dafür gibt, rät der Psychologe und Psychotherapeut Werner Gross aus Gelnhausen: „Es kann Ausdruck chronischer, innerer Unzufriedenheit sein.“
Ab und zu ein Kraftausdruck wirkt erleichternd
Zwar zeigen Untersuchungen, dass Menschen, die im Gespräch hin und wieder Fluchwörter fallen lassen, als ehrlicher wahrgenommen werden. Ständiges Fluchen ist mit Blick auf eine überzeugende Kommunikation dennoch keine gute Idee, sagt Stephens und verweist auf das Sprichwort „Wer schreit, hat unrecht“. Seine Erfahrung: Zuhörer fühlen sich durch eingestreute Schimpfwörter nur dann bestätigt, wenn sie den Aussagen grundsätzlich zustimmen. Sind sie allerdings nicht der gleichen Meinung, wird Fluchen eher als Schwäche wahrgenommen.
Wie also sollte man „gesund“ fluchen? Fluchforscher Stephens hält es selbst mit dem Schimpfen eher moderat. Das heißt: ab und zu einen Kraftausdruck verwenden, um seiner Meinung Nachdruck zu verleihen oder Gefühle auszudrücken. Auf diese Weise eingesetzt wirkt Fluchen erleichternd – mit positivem Effekt auf das Wohlbefinden.