Als 17-jähriger Verwaltungspraktikant ist Michael Willamowski im September 1974 zur Stadt Münster gekommen – damals war das eine Möglichkeit zum Einstieg in den gehobenen Dienst. Am heutigen Mittwoch, mehr als 46 Berufsjahre später, verlässt er nun die Kommune – als Leiter des Personalamtes. Die Freistellungsphase der Altersteilzeit wollte der 63-Jährige eigentlich mit einem großen Fest für seine Mitarbeiter einläuten, wegen der Corona-Pandemie gibt es nun einen kleinen Empfang im Rathausfestsaal – mit Oberbürgermeister Markus Lewe und dem Personaldezernenten Wolfgang Heuer.
Etliche Karriereschritte machte Michael Willamowski innerhalb eines knappen halben Jahrhunderts: Nach fünf Jahren Ausbildung innerhalb der Verwaltung nahm er seine erste Stelle im Bauverwaltungsamt an, wechselte Mitte der 1980er-Jahre ins Liegenschaftsamt und 1989 von dort aus ins Sozialamt. Hier leitete er erst zwei bedeutende Abteilungen und später das gesamte Behörde – bevor er 2012 noch einmal das Fachgebiet wechselte und Chef des Personal- und Organisationsamtes wurde. Ein Wechsel des Arbeitgebers oder gar des Wohnortes – das kam für Michael Willamowski aber nie in Frage: „Ich bin von Grund auf Münsteraner und arbeite unheimlich gerne für die Stadt. Daran etwas zu ändern, stand nie zur Debatte.“
200 000 Einwohner hatte Münster, als Praktikant Willamowski erstmals vor einer mechanischen Schreibmaschine in einem Büro der Stadtverwaltung saß. Vier Monate später waren es – wegen der kommunalen Neugliederung zum Jahresstart 1975 – schon 260 000. Und parallel zur Stadt wuchs auch deren Verwaltung stetig weiter, besonders rasant in den gut acht Jahren, in denen Michael Willamowski das Personal- und Organisationsamt führte. „Als ich dort anfing, haben wir noch konsolidiert und Stellen eingespart. Seit 2014 hat sich das Blatt komplett gewendet, rund 1200 Arbeitsplätze in der Stadtverwaltung sind seitdem dazu gekommen“, sagt Willamowski. 7500 Mitarbeiter gibt es jetzt ämterübergreifend, die Zahl der Azubis stieg von 89 auf fast 300.
„Früher war es ein Privileg, bei der Stadt zu arbeiten. Jetzt sind wir es, die um gute Mitarbeiter werben“, berichtet Willamowski von einem der größten Umschwünge, den er geleitet hat. Zu den bedeutenden Ereignissen seiner Berufsjahre zählt er auch die Einführung der Pflegeversicherung und die Hartz-Reformen, die Wahlen der vergangenen Jahrzehnte, den Zuzug der Flüchtlinge 2015 und – ganz aktuell – die Corona-Pandemie. Er war beteiligt an den Plänen zum Umbau des Stadthauses 1 – schließlich hat er hier schon gearbeitet, als Faxgeräte hochmodern waren und ein einziger Kopierer am Eingang stand. Auch den geplanten Neubau des Stadthauses 4 am Albersloher Weg hat er bislang begleitet.
Acht Beigeordnete waren Michael Willamowskis Chefs, darunter auch die langjährige Kämmerin Helga Bickeböller und der spätere Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann. „Eindeutig am längsten ertragen aber hat mich der jetzige Personaldezernent Wolfgang Heuer“, sagt der Amtsleiter. „Das war eine wirklich starke Zusammenarbeit, es gab viel gegenseitiges Vertrauen“, bedankt sich Heuer bei Michael Willamowski. „Über seine fußballerische Neigung zum Serienmeister aus München musste ich allerdings großzügig hinwegsehen.“
Am Herzen lag Michael Willamowski immer auch ein wertschätzender Umgang mit seinen direkten Mitarbeitern: „Dazu gehörte auch, zu besonderen Gelegenheiten zusammen zu feiern.“ Dass ausgerechnet das letzte Fest seiner Amtszeit ausfallen muss, tut ihm deshalb ausgesprochen leid.