– Über 70 Prozent Exportanteil und 20 Prozent Weltmarktanteil der deutschen Hersteller
– Umsatz 2018 bei 940 Millionen Euro – Leitmesse CMS als Bühne für Innovationen
„Der Auftragseingang der deutschen Reinigungsmaschinenindustrie hat sich seit 2013 auch unter Berücksichtigung zunehmender Marktunsicherheiten recht stabil seitwärts entwickelt. Das ist erstaunlich, da die in der Reinigungsmaschinenindustrie üblichen ziemlich kurzen Durchlaufzeiten und Auftragsbestände von wenigen Wochen ein sensibles Reagieren auf alle marktbeeinflussenden Faktoren erfordern. 2018 lag der Umsatz der Branche in Deutschland um rd. 1 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus bei rund 940 Mio. Euro“, sagte Markus Asch, Vorsitzender des Fachverbandes Reinigungssysteme im VDMA, im Rahmen des CMS-Pressegesprächs am 13.5.2018 in Berlin. „Insbesondere im 4-ten Quartal waren die weltwirtschaftlichen Unsicherheiten im Markt angekommen.
Die rund 50 Anbieter von Reinigungssystemen für den gewerblichen und industriellen Einsatz beschäftigen in Deutschland rund 5.400 Mitarbeiter. Der Exportanteil der deutschen Hersteller belief sich auf rund 71 Prozent. Der Weltmarktanteil der deutschen Anbieter erreichte knapp 20 Prozent; der Marktanteil in Europa etwa 50 Prozent.
Aufkommende Unsicherheiten durch Handelskonflikte und Brexit
Das Jahr 2019 startete im ersten Quartal im Inlandsgeschäft stabil, aber unterhalb des guten ersten Quartals des Vorjahres. Turbulent blieb dagegen das Auslandsgeschäft. Dort spürte die Branche verstärkt den Attentismus der Kunden etwa wegen des Handelskonfliktes zwischen den USA und China, aber auch wegen des nach wie vor kritischen Schlingerkurses der Briten und der EU in Sachen Brexit. Besonders die Währungsschwankungen gegenüber wichtigen Absatzmärkten machten Sorgen.
Diese verminderten die preisliche Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie bzw. schmälerten die Margen erheblich. Die gefühlte politische Schieflage in der Europäischen Union bereitet den Maschinenbauern Sorgen. Die Akzeptanz gemeinsamer europäischer Werte und der Nutzen eines starken Europas für alle Länder wird insbesondere von den rechtsorientierten Parteien vor der Europawahl Ende des Monats zunehmend infrage gestellt Immerhin über 10% der Wähler beabsichtigen rechts und über 6% links zu wählen, so eine jüngere Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Die Einschätzung für den Markt USA stellt nicht nur die Reinigungsmaschinenindustrie nach wie vor vor Rätsel. „Aber immerhin haben sich nicht alle Ängste, die wir an dieser Stelle vor 2 Jahren äußerten als berechtigt erwiesen. Die Politik der USA ist seit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten dennoch sprunghaft und unkalkulierbar“, sagte Asch. Das ständige US-getriebene Kräftemessen, die Handelskonflikte und neuen Zollschranken sind Gift für die Weltwirtschaft und das macht sich klar an den zurückgestutzten Prognosen für die Entwicklung der Bruttosozialprodukte in wichtigen Märkten bemerkbar.
Attraktive Märkte in China und Indien
China als einer der ganz bedeutenden Absatzmärkte befindet sich ebenfalls in einem schwer zu beurteilenden Zustand. Immerhin zeigte sich der Inlandsmarkt im vergangenen Jahr und bis zum aktuellen Rand für die Reinigungsmaschinenbranche in einem robusten Zustand mit ordentlich Wachstumspotential. Schwieriger sieht es für die chinesischen Kollegen mit dem Export aus. Kaum scheint der Handelskrieg mit den USA abzuflauen, schon tun sich neue Konfliktthemen auf. So ist das Importverbot von iranischem Öl einerseits ein Problem für China, andererseits aber preistreibend und so positiv für die aufwändigere Schieferölgewinnung in den USA. Die Unsicherheiten haben jedenfalls schon erhebliche Bremsspuren in der chinesischen Wirtschaft hinterlassen und schaden somit auch unserer Industrie. Das große neue Seidenstraßenprojekt beobachten wir mit großem Interesse. Offenbar orientiert sich die asiatische Supermacht zunehmend wieder in Richtung Europa, auch wenn man von chinesischer Seite einige Entwicklungen hier eher kritisch sieht, so etwa den Euro und die Langsamkeit und Zögerlichkeit europäischer Politik.
In Indien dagegen sind die Steigerungsraten im Maschinengeschäft beachtlich, aber das Gesamtvolumen ist immer noch zu gering, um damit negative Tendenzen in anderen wichtigen Märkten kompensieren zu können.
Optimierung durch Technologie im Fokus
Neben der konjunkturellen Lage stehen für die Reinigungsmaschinenhersteller die Themen Digitalisierung und europäische Technikpolitik im Fokus:
Die Themen Digitalisierung, Automatisierung und Robotik werden in der breiten Öffentlichkeit zumeist sehr kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass auf absehbare Zeit für viele Reinigungsaufgaben der Mensch unersetzbar bleibt. Die Reinigung eines Büros oder eines Hotelzimmers kann durch Technologie sicherlich unterstützt werden. Die Reinigungskraft selbst ist dabei aber nicht wegzudenken. Daher sehen wir es als unsere Hauptaufgabe, Menschen in der Reinigung die Arbeit zu erleichtern, die Ergonomie zu verbessern und die Reinigungskräfte produktiver zu machen Diese Verbesserung von Reinigungsprozessen führt nicht nur zur Reduktion von Kosten sondern auch zur Verbesserung der Qualität. Nur in wenigen Fällen, etwa bei großen Flächen, lassen sich ganze Reinigungsprozesse schon heute wirtschaftlich vollständig automatisieren. Die Wegstrecke zur automatisierten Reinigung in breitem Umfang ist noch eine lange. Der Nutzen der Digitalisierung liegt in der Anwendung unterschiedlicher heute teilweise schon vorhandener Nutzer- und Gebäudedaten, die sich die Facility Manager und die Reinigungsunternehmen zur Effizienzsteigerung zu Nutze machen müssen. Es gilt, neue Produkte, insbesondere aber auch marktfähige Dienstleistungen zu gestalten, um den Reinigungsservice abzurunden und dem Kunden klare Mehrwerte zu bieten.
Was uns derzeit umtreibt, um nicht zu sagen verärgert – und das nicht nur vor den Europawahlen – ist die Art, mit der in Brüssel politische Ziele in der Praxis umgesetzt werden. Technik, auch die vermeintlich einfache, scheint komplex genug zu sein, dass man mit europäischen Regelwerken wie ÖkoDesign der heimischen Industrie ordentlich Schaden zufügen kann. So musste die in langen Jahren und nach zahlreichen Forschungsarbeiten, Konsultationen und Normierungsschritten eingeführte ÖkoDesign-Verordnung für Staubsauger von der EU-Kommission innerhalb weniger Tage zurückgezogen werden nachdem ein namhafter Wettbewerber aus dem Land, das die EU ohnehin verlassen will, vor dem europäischen Gerichtshof geklagt hatte, die Tests der Sauger wären nicht praxisnah genug. Die hohen Kosten für die Teststände, die Tests selbst, das Labelling der Geräte und später wieder das Entfernen der Label sowie die damit verbundenen Marketing- und die Kommunikationsaufwendungen können insbesondere für kleine Hersteller durchaus existenzgefährdend sein. Eine Politik, die kleine und mittlere Unternehmen unterstützen will, sieht anders aus.
Wachsende Messe CMS
Die CMS wird 2019 die Innovationsschau der Branche. Technologische Neuheiten sind zugleich der Magnet der Leitmesse CMS 2019, die dieses Jahr mit Nutzung einer gesamten weiteren Halle deutlich gewachsen ist: „Die Rahmenbedingungen für die CMS 2019 sind gut, weil viel Neues präsentiert werden kann und diese Innovationen brauchen wir. Denn es geht darum leistungsfähiger, wettbewerbsfähiger und effizienter zu werden“, betonte Asch. Besondere Innovationen belohnt wieder der Purus-Innovation-Award, der in diesem Jahr zum 8. Mal vergeben wird.
„Die Maschinenhersteller freuen sich auf die CMS 2019 mit vielen interessanten Gesprächen mit zahlreichen Messebesuchern und Interessenten, neuen Kontakten und noch einmal mehr Internationalität“, resümiert Markus Asch.
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Quelle: Messe Berlin