China meldete am Samstag den dritten Tag in Folge keine neue Ansteckung mit dem Coronavirus im Inland. Christopher Birigwa aus Uganda, Stipendiat der SOS-Kinderdörfer weltweit, studiert in Wuhan Medizin, dem Ursprungsort der Corona-Epidemie. Was Deutschland gerade erlebt und noch erleben könnte, das hat Birigwa bereits hinter sich: Täglich ging damals in der Millionenmetropole die Zahl der Neuinfektionen nach oben, dann wurde Wuhan fast vollständig von der Außenwelt abgeriegelt, es gab keine Bus- und Bahnverbindungen, keine Flüge und auch keinen öffentlichen Nahverkehr mehr. Damals hatte Birigwa Angst. Wie geht es ihm heute?
Herr Birigwa, wie erleben Sie die Stimmung der Menschen in Wuhan, seit die Corona-Krise überwunden scheint?
Christopher Birigwa: Die Spannung der letzten Monate fällt langsam von uns ab, die Stimmung der Menschen ist gelöst und der Frühling ist da. Wir wissen zwar noch nicht, wann die Abriegelung aufgehoben wird, aber wir glauben, dass wir das Schlimmste überstanden haben.
Wie haben Sie die Ausnahmesituation der letzten Monate erlebt?
Anfangs war ich sehr verängstigt. Ich war zwar körperlich gesund, hatte keinerlei Symptome, aber ich habe seelisch gelitten. Die Ungewissheit, das Alleinsein, und immer die Frage: Wie schlimm wird es werden? Aber dann habe ich versucht stark zu sein und andere Menschen zu unterstützen. Ich habe zum Beispiel Videos gedreht und auf YouTube gestellt, die Freunden und Kommilitonen Mut und Hoffnung machen sollten.
Was hat Ihnen im Alltag geholfen?
Trotz der Einsamkeit in der Isolation, war ich nie allein. Die Krise hat zu einer großen Solidarität und zu einem starken Zusammenhalt unter uns Studenten geführt. Wir haben ständig online kommuniziert und uns gegenseitig mit Rat und Tat unterstützt. Und ich habe auch so viele Anrufe, E-Mails und WhatsApp-Nachrichten von Freunden und Bekannten bekommen in dieser Zeit, das hat mir Mut gemacht. Zum Glück konnten wir Studenten weiter online die Kurse an der Universität besuchen. Darauf habe ich versucht mich zu konzentrieren.
Wie geht es jetzt weiter?
Ich hoffe, dass Stück für Stück wieder Normalität einkehrt. Im Moment mache ich mir vor allem Sorgen um meine Heimat Afrika. Sollte sich das Virus dort weiter ausbreiten, könnte das Vielerorts schlimme Folgen haben. Die Gesundheitssysteme sind nicht stark genug, sie werden bei einer Pandemie kollabieren.
Welchen Tipp würden Sie den Deutschen geben?
Zeigt Verständnis für die strengen Regeln und seid diszipliniert. Jeder muss verantwortlich handeln. Haltet zusammen, helft einander und verliert nicht den Mut – es kommt eine Zeit nach der Krise!
Quelle: SOS Kinderdörfer