Die Desinfektion von Toilettensitzen, Türklinken oder Küchenoberflächen ist Hygieneexperten zufolge in privaten Haushalten nur in absoluten Ausnahmefällen angebracht – und auch dann nur zeitlich begrenzt und in Absprache mit dem Arzt. „Das ist etwa der Fall, wenn ein Bewohner eine hochansteckende Infektion mit Noroviren hat – und ein anderer eine geschwächte Immunabwehr, weil er Medikamente nimmt, die diese unterdrücken“, erklärt Dr. Ralf Dieckmann vom Bundesinstitut für Risikobewertung im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. Die regelmäßige Reinigung mit sanften Mitteln reicht laut Experten wie Dieckmann aus, um das Zuhause gesund und sauber zu halten.
Hände gründlich mit Seife waschen
Für saubere Hände genügt es, sie oft und gründlich mindestens 20 Sekunden lang mit Seife zu waschen, vor allem vor dem Kochen, vor dem Essen, nach dem Toilettengang und dem Kontakt mit Tieren. Dass antibakterielle Seifen das Ansteckungsrisiko der „Normalbevölkerung“ nicht verringern, zeigten große Studien schon vor Jahren. Hinzu kommt: „Antibakterielle Mittel töten nicht nur Keime ab, die wir loswerden wollen, sondern können auch die Hautgesundheit und die natürliche Hautflora beeinträchtigen“, sagt Dieckmann. In der Folge kann die Hautbarriere geschädigt werden, Keime dringen möglicherweise sogar leichter ein.
Resistenzen können entstehen
Werden Desinfektionsmittel falsch eingesetzt, kann dies darüber hinaus zu sogenannten Resistenzen führen. Das bedeutet, dass zum Beispiel Bakterien Abwehrmechanismen gegen die Mittel bilden können. Dieckmann hält es auch deshalb für sehr wichtig, zu Hause bei Desinfektionsmitteln zu sparen: „Dann entfalten die Substanzen dort weiterhin ihre Wirkung, wo sie wirklich dringend benötigt werden: auf der Intensivstation einer Klinik etwa.“
Ausführliche Informationen zum Thema finden Leserinnen und Leser in der aktuellen „Apotheken Umschau“.
Quelle: Wort und Bild Verlag