Reizdarm: Wie ein neuer Speiseplan helfen kann

Ein Tagebuch gibt Betroffenen erste Anzeichen für Unverträglichkeiten. Bei der Umstellung des Speiseplans helfen Ernährungsexperten

566
TMITC - Ads

Reizdarmsyndrom – diese Diagnose erhalten schätzungsweise acht Millionen Betroffene in Deutschland. Viele davon leiden stark unter Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall oder Blähungen und büßen deshalb an Lebensqualität ein. Wie die aktualisierte Reizdarm-Behandlungsleitlinie, an der 18 medizinische Fachgesellschaften und Berufsverbände mitgearbeitet haben, zeigt, ist meist die Ernährung die Ursache der Beschwerden. „Die Ernährungstherapie wird oft vernachlässigt. Dabei profitieren zahlreiche Betroffene davon viel mehr als von Medikamenten“, erklärt Professor Jost Langhorst, Leiter der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde in Bamberg, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.

Umstellung auf eine Kost ohne Weizen und Gluten

In Eigenregie lässt sich schon viel erreichen, zum Beispiel über ein Tagebuch. Dort wird eine Zeit lang genau festgehalten, was man den Tag über zu sich nimmt und wann Bauchbeschwerden auftreten. Auf diese Weise kommen Betroffene oft selbst dahinter, was sie eventuell nicht vertragen. In einem weiteren Schritt können sie Lebensmittel vom Speiseplan streichen und beobachten, ob sich die Symptome bessern. Die neue Leitlinie zur Therapie von Reizdarm rät explizit, die Umstellung auf eine weizen- beziehungsweise glutenfreie Kost auszuprobieren. Im Rahmen der sogenannten Fodmap-armen Diät wird darin außerdem empfohlen, laktosehaltige Milchprodukte und viele Obst- und Gemüsesorten – darunter Äpfel, Birnen, Erbsen und Blumenkohl – wegzulassen. Sie sind reich an Substanzen, die vom Dünndarm kaum oder gar nicht in den Blutkreislauf überführt werden und deshalb im Darm vergären.

Ziel ist eine vielfältige und schmackhafte Ernährung

Gastroenterologe Langhorst empfiehlt, die Veränderungen des Speiseplans in Begleitung eines Ernährungsmediziners oder -beraters durchzuführen. „Es erfordert Detektivarbeit, herauszufinden, was jemand nicht verträgt“, sagt er. Ziel ist es schrittweise und kontrolliert wieder eine normale Kost aufzunehmen und nur das wegzulassen, was man nicht verträgt. Denn auf Dauer ist eine vielfältige Ernährung nicht nur gesünder, sondern auch schmackhafter als eine Fodmap-arme Diät.

TMITC - Ads