Medikamente werden oft als harmlos eingeschätzt, nur weil sie rezeptfrei erhältlich sind. Dabei sollten viele frei verkäufliche Präparate keinesfalls über längere Zeit eingenommen werden, raten Apotheker. Beispiel Schmerzmittel: „Als Faustregel für die Selbstmedikation gilt: nicht länger als drei Tage hintereinander und höchstens zehnmal im Monat einnehmen“, so Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, in der aktuellen Ausgabe des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“.
Der fatale Effekt bei längerem Gebrauch von Schmerzmitteln: Das Nervensystem gewöhnt sich an die Arznei und reagiert empfindlicher auf Schmerzreize, wodurch mit der Zeit ein anhaltender Kopfschmerz entstehen kann. Auch rezeptfreie Schlafmittel sind keinesfalls harmlos, sondern haben erhebliches Gewöhnungspotential, so dass es nach dem Absetzen zu verstärkten Schlafstörungen kommen kann. Rezeptfrei erhältliche Hustenblocker können ebenfalls abhängig machen.
Pflanzliche Arzneimittel als gut verträgliche Alternative
Abhängigkeit entwickeln Patienten auch bei übermäßigem Einsatz von Schnupfenspray, so dass das Präparat immer häufiger angewendet werden muss – was zu irreversiblen Schäden der Nasenschleimhaut führen kann. Dr. Christian Ude, Apothekeninhaber aus Darmstadt und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesapothekenkammer, rät hier, die Dosis schrittweise zu reduzieren und allmählich durch ein wirkstofffreies Meerwasserspray zu ersetzen. Tipp: Bei vielen Beschwerden sind pflanzliche Arzneimittel eine gut verträgliche Alternative, so Apotheker Ude. So können zum Beispiel Präparate mit Eibischwurzel oder Efeu hartnäckigen Husten wirkungsvoll stillen.
Quelle: Wort und Bild Verlag