Laut übereinstimmender Berichte wurde heute Morgen zwischen 7 und 8 Uhr eine medizinische Ersthilfe-Station des Kurdischen Roten Halbmonds im Süden von Serêkaniye (arabisch Ras al Ain) von der türkischen Armee aus der Luft angegriffen. Nach aktuellem Stand wurde mindestens ein Mitarbeiter schwer verletzt und mindestens zwei Ambulanzen beschädigt. Die mobile Erste-Hilfe Station, in der schwerverletzte Zivilisten stabilisiert werden, musste geräumt werden.
Sherwan Bery, Nothelfer und Vorsitzender der medico-Partnerorganisation Kurdischer Roter Halbmond berichtet, dass dies nicht der erste Angriff auf Nothilfe-Einrichtungen sei. Die Türkei versuche scheinbar gezielt, die medizinische Infrastruktur zu zerstören und somit Hilfe zu verunmöglichen.
Der Kurdische Rote Halbmond ist in der gesamten Region für die medizinische Nothilfe und die Versorgung von Flüchtlingen zuständig. Derzeit ist die Organisation mit ihren Helfern besonders in der Grenzregion präsent. Außerdem betreibt sie mehrere Krankenhäuser, unter anderem in Serekaniye (Ras al Ayn) und Al Hasaka (Hasakeh).
„Diese Angriffe müssen sofort aufgeklärt werden – insbesondere, ob sie gezielt gegen die medizinische Erstversorgung von Zivilisten gerichtet sind, wovon derzeit auszugehen ist. Schon beim türkischen Einmarsch in Afrin wurde ein vom Kurdischen Halbmond betriebenes Krankenhaus bombardiert zerstört, genauso wie Krankenwägen und medizinisches Personal“, so Anita Starosta von der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international. „Der Angriff der Türkei auf Rojava bricht Völkerrecht und der Angriff auf humanitäre Helfer verletzt die Genfer Konvention.“
medico international unterstützt derzeit die Arbeit des Kurdischen Roten Halbmonds mit Nothilfe-Spenden.
Quelle: medico international