Videosprechstunde: Viele Fälle lassen sich online lösen

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Die digitale Sprechstunde hat großen Zuspruch: Im Frühjahr 2020 meldeten innerhalb weniger Wochen fast 20.000 Arztpraxen eine digitale Sprechstunde an. Vor Corona lag die Zahl bei knapp 5.000. Der Wunsch – auch vieler Eltern – sich in der Praxis nicht anzustecken, wird auch vom Gesetzgeber unterstützt: Ärzte dürfen mehr als 20 Prozent ihrer Patienten ausschließlich per Video beraten. Diese Regelung gilt bis zum 30. September. Dr. Simone von Sengbusch hofft, dass die Online-Sprechstunde Teil der Regelversorgung werden wird. „Sie ist kein Ersatz für den Arztbesuch, aber eine sinnvolle Ergänzung“, sagt die Kinderdiabetologin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck, im Apothekenmagazin „Baby und Familie“.

Gesundheitszustand lässt sich per Video oft gut erkennen

Über die Videosprechstunde ist eine gezielte und persönliche Beratung möglich – und darum geht es in den meisten Fällen. „Ich befrage die Eltern wie in einer normalen Sprechstunde in der Praxis. Ein Großteil meiner Arbeit besteht ja in der Beratung der Eltern, und der geringe Teil in der Untersuchung“, sagt der Augsburger Kinder- und Jugendarzt Dr. Martin Lang. Über Video kann er gut den Gesamtzustand des Kindes beurteilen, über die Haut die Durchblutung und den Sauerstoffgehalt abschätzen oder erkennen, wenn das Kind einen Ausschlag oder Husten hat. Der Mediziner entwickelte das System PädExpert, ein telemedizinisches Konsil für niedergelassene Kinderärzte sowie die App „Mein Kinder- und Jugendarzt“. Von 6.000 Kinderarztpraxen nehmen 1.500 an diesem Angebot teil.

Digitale Beratung gleichwertig wie Vor-Ort-Beratung

Doch hat die Videosprechstunde ihre Grenzen, berichtet „Baby und Familie“. Zum Beispiel, wenn der Arzt das Kind impfen oder ihm ins Ohr schauen muss. Laut Lang könnten jedoch 40 Prozent der üblichen Fälle in der Praxis per Videosprechstunde gut behandelt werden.

Quelle: Wort und Bild Verlag

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