Rat soll neue Qualitätsstandards für Münsters Fahrradstraßen beschließen
Als Münster vor fast 30 Jahren eine der ersten Fahrradstraßen der Bundesrepublik auswies, zog das nationale Aufmerksamkeit auf sich. Jetzt stehen Münsters Fahrradstraßen vor einem Qualitätssprung. Der Rat der Stadt Münster soll in seiner Sitzung am 3. Juli über die Vorlage „Neue Qualitätsstandards für Fahrradstraßen“ entscheiden.
Besser erkennbar, sicherer und komfortabler: Durch eine einheitliche neue Gestaltung der Fahrradstraßen sollen Radfahrende dort künftig deutlich entspannter unterwegs sein. „Wir sehen Fahrradstraßen als zentrales Element der Radverkehrsinfrastruktur. Wenn wir die Fahrradstadt Münster auf ein höheres Niveau bringen wollen, brauchen auch unsere Fahrradstraßen eine neue Qualität“, erläutert Stadtbaurat Robin Denstorff die Zielrichtung der Vorlage. „Mit neuen baulichen Standards spiegeln die Fahrradstraßen die Bedeutung des Radverkehrs in unserer Stadt wider und bieten den Radfahrenden auf ihren alltäglichen Fahrten echte Vorteile“, ergänzt Michael Grimm, Leiter des Amtes für Mobilität und Tiefbau.
Die Ausgangslage
Heute sind Münsters Fahrradstraßen nicht immer von anderen Erschließungsstraßen zu unterscheiden. Laut Straßenverkehrsordnung ist der Kfz-Verkehr in Fahrradstraßen nur ausnahmsweise zulässig. Dennoch sind nahezu alle Fahrradstraßen in Münster über ein Zusatzschild für den Kfz-Verkehr freigegeben. Die Radfahrenden teilen sich die Fahrradstraße mit Pkw und Lkw. Zusätzlich darf in vielen Fahrradstraßen der Stadt beidseitig geparkt werden.
Dies führt einerseits dazu, dass der Radverkehr von anderen Verkehrsteilnehmenden wenig wahrgenommen wird. Andererseits bieten die Fahrradstraßen in Münster den Radfahrenden wenig Komfort und es kann sogar zu kritischen Situationen kommen, wenn sich Pkw und Radfahrende begegnen.
Neue Qualitätsstandards
Dieser Zustand soll entscheidend verbessert werden. So ist für die bestehenden und die geplanten Fahrradstraßen eine Fahrgasse von mindestens vier Metern Breite vorgesehen. Das Parken wird nach dem neuen Konzept häufig nur noch auf einer Straßenseite möglich sein. Komfort und Sicherheit profitieren entscheidend, wenn die Radfahrenden mehr Platz bekommen. In Verbindung mit der bereits beschlossenen Roteinfärbung nehmen alle Verkehrsteilnehmenden die Fahrradstraße dann tatsächlich als eine solche wahr. Gleichzeitig ergibt sich ein Mehr an Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Anwohnerinnen und Anwohner.
Gerade weil einige Fahrradstraßen vom Kfz-Verkehr als Schleichwege genutzt werden, ist zu prüfen, ob der Kfz-Verkehr eingeschränkt werden kann. So könnten die betreffenden Fahrradstraßen nur für den Anliegerverkehr freigegeben oder Sackgassen sowie Einbahnstraßenregelungen eingeführt werden. Außerdem sollen die Verkehrsteilnehmenden auf der Fahrradstraße gegenüber einmündenden Straßen Vorfahrt haben.
Wie geht es weiter?
Für eine erste beispielgebende Umgestaltung nach neuen Standards sind die bestehenden Fahrradstraßen Goldstraße und Bismarckallee vorgesehen. Als Teil-Strecken der geplanten Velorouten nach Greven und Senden bieten sie sich besonders an.
Wenn in einzelnen bestehenden Fahrradstraßen die angestrebten Standards nicht kurzfristig umzusetzen sind, kommen in einem ersten Schritt Übergangslösungen zum Tragen. Zum Beispiel dann, wenn der Straßenraum in seiner Fläche begrenzt ist aber dennoch vielfältig genutzt wird (Durchfahrtsverkehr, Parken, Fußverkehr, Bepflanzung). In diesen Fahrradstraßen sollen besonders die Einmündungsbereiche umgestaltet werden: Dort kommen farbliche Kennzeichnung und die Umwandlung einzelner Kfz-Stellplätze in Fahrradstellplätze zum Einsatz. Dies dient dazu, die Sichtbeziehungen für alle Verkehrsteilnehmenden zu verbessern und die Gehwege vom Fahrradparken zu entlasten. Interimslösungen sind auch dort vorgesehen, wo in absehbarer Zeit ohnehin umfangreiche Baumaßnahmen in der Straße nötig sind.
Quelle: Stadt Münster