Stadtarchiv besiegelt neue Bildungspartnerschaft mit dem Overberg-Kolleg
Wie wurden Flüchtlinge und Vertriebene nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in Münster von den Einheimischen aufgenommen? Wie sahen ihre Unterkünfte aus? Antworten auf diese Fragen recherchierten Studierende des Overberg-Kollegs mit Hilfe von Originalquellen jetzt im Stadtarchiv.
Historische Fotografien, Zeitungsartikel oder Akten aus der Verwaltung lassen keinen Zweifel: Das Zusammenleben der Stadtgesellschaft mit den neu ankommenden Flüchtlingen und Vertriebenen vor allem aus dem Osten des ehemaligen Deutschen Reichs war durchweg mit Konflikten beladen. Wohnungsnot und Kleidungsmangel erschwerten das Miteinander. Die jungen Erwachsenen des Weiterbildungskollegs tauchten bei einem Projekttag im Archiv in die Beziehung zwischen der Bevölkerung Münsters und den „Fremden“ ein, die plötzlich vor der Tür standen. Manche der Studierenden zogen Parallelen zwischen der jüngeren Zeitgeschichte und den eigenen Erfahrungen von Flucht und Ankommen.
Fortan werden jährlich Gruppen des bischöflichen Kollegs im Stadtarchiv forschen. Die neue Bildungspartnerschaft besiegelten Archivdirektor Dr. Peter Worm und Kollegleiter Ansgar Heskamp mit einem Kooperationsvertrag. „Wir wollen jungen Erwachsenen auf dem Zweiten Bildungsweg eine Weiterqualifikation ermöglichen. Sie umfasst auch historisch-politische Bildung, die aktuelle Entwicklungen in geschichtlicher Perspektive analysiert“, so die Lehrerin und Organisatorin Maria Möllering.
Angebunden an eine Initiative der NRW-Landesregierung ermöglichen Bildungspartnerschaften die dauerhafte und verlässliche Zusammenarbeit von Kultureinrichtungen und Schulen. Das Stadtarchiv pflegt zurzeit fünf solcher Partnerschaften. „Schülerinnen und Schüler vertiefen bei uns ausgewählte Kapitel aus der Geschichte Münsters und stärken ihre Recherchekompetenzen“, unterstreicht Dr. Worm den Stellenwert des Archivs für die historische Bildung.
Quelle: Stadt Münster