Delegation aus Shanghai auf Informationstour im Stadtarchiv
Tintenfraß, Säurebelastung oder Schimmel – wie schafft es die Stadt Münster, Papier aus früheren Jahrhunderten vor dem Zerfall zu schützen? Auf ihrer Tour durch namhafte Archive in Deutschland legte jetzt eine Delegation aus Shanghai einen Stopp im Stadtarchiv in Coerde ein. 20 Archivare aus der größten Metropole Chinas wollten darüber hinaus auch vom Fachwissen der Kollegen rund um das Thema Digitalisierung profitieren.
Das Stadtarchiv hat seit seinem Umzug in die Speicherstadt schon ab 2002 in großem Stil gescannt und so historisches Kulturgut schneller und schonender für die Originale verfügbar gemacht, erfuhren die weitgereisten Gäste erstaunt von Archivleiter Dr. Peter Worm und Anja Gussek.
Die große Foto-, Karten- und Postkartensammlungen standen als erstes auf dem Programm. Andere widmeten sich der Digitalisierung von Protokollen aus Sitzungen von Stadtverordneten. Auch die Mikrofilme von Zeitungsbeständen des Stadtarchivs werden innerhalb eines landesweiten Projektes erfasst und demnächst über ein NRW-Portal online zur Verfügung stehen. Aktuell geht es um die Mikrofilmbestände des Westfälischen Merkurs, einer Tageszeitung, die 1822 in Münster auf den Markt kam. Außerdem lässt das Stadtarchiv die in den 1970er und 1980er Jahren produzierten Sicherungsfilme der ältesten Archiv-Bestände – das ist das so genannte Ratsarchiv – digitalisieren.
Fast zwei Stunden währte der Austausch mit dem Team um Direktor Zhang Bin. Der Leiter der Shanghai Municipal Archives reiste nicht weiter, ehe er eine Einladung zu einem Gegenbesuch nach China ausgesprochen hatte. Anschließend ging es für die Reisegruppe zum Landesarchiv NRW nach Duisburg. Die Fachhochschule Potsdam, das Hausarchiv des Stadtmuseums Berlin, das Archiv der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und das Bundesarchiv in Berlin waren weitere Stationen auf der faktenreichen Deutschland-Tour.
Quelle: Stadt Münster