Ratsgremien befassen sich im Juni mit urbanen Stadtquartieren südlich des Dortmund-Ems-Kanals
Nachdem der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung im Mai den Projekt-Startschuss für das neue Quartier am Stadthafen Nord (ehemaliges Osmo-Gelände) beschlossen und den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 580 für den Bereich Stadthafen 2 (u.a. zum Erhalt des Hawerkamp-Quartiers und Neuordnung der Flächen um die Halle Münsterland) gefasst hat, beraten die Gremien der Stadt Münster im Juni über die Entwicklung neuer urbaner Stadtquartiere südlich des Dortmund-Ems-Kanals (DEK). Mit diesen Verfahren wird auch der Ratsbeschluss zur Fortschreibung des Masterplans Stadthäfen aufgegriffen.
Auf einem insgesamt rund 38 Hektar großen Areal und nur wenige Fahrradminuten vom Stadtzentrum entfernt soll neuer, auch öffentlich geförderter Wohnraum in urbaner Mischung mit sozialen Einrichtungen, Möglichkeiten für die Kultur und Kreativwirtschaft sowie für dienstleistungs- und gewerbeorientierte Betriebe und urbane Produktionsstätten geschaffen werden.
Anlass für die Vorlage ist, dass der Bereich an der Nieberdingstraße gemäß der Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Vorstand des SC Preußen Münster vom Februar 2019 nun nicht mehr als möglicher Standort für ein neues Fußballstadion zu reservieren ist. Für das rund 11 Hektar große Areal an der Nieberdingstraße und in den angrenzenden Bereichen entlang der südlichen Kanal-Kante eröffnen sich damit völlig neue Perspektiven.
An der Nieberdingstraße soll der vorhandene Wohnbestand erhalten und sukzessive durch neue gemischte und gewerbliche Strukturen ergänzt werden. Das Ziel ist eine urbane Vielfalt durch ein Nebeneinander von gewachsenen Strukturen und neuen Entwicklungen. Vorhandene Baumbestände sollen ihre prägende Wirkung behalten. Nicht zuletzt wird auch der „Brückenschlag“ zur gegenüberliegenden Kanalseite angestrebt, wo im Umfeld von Halle Münsterland, Jovel und Hawerkamp bereits heute einige kreative und kulturelle Hotspots angesiedelt sind.
Auch der Bereich der Eulerstraße gehört zum bislang vorsorglich gesicherten Stadionstandort. Die Tatsache, dass dieses Ziel nun obsolet geworden ist und auch die Betriebsaufgaben der beiden bislang dort vorhandenen industriellen Nutzungen im letzten Jahr eröffnen für diesen Teilbereich mit attraktiver Wasserlage neue Entwicklungsmöglichkeiten. Hier ist beispielsweise die Ansiedlung von gastronomischem Gewerbe sowie von urbanen Produktionsstätten vorstellbar.
Mit dem Verzicht auf den bisherigen Stadionstandort Nieberdingstraße ergeben sich auch für den ca. 25 Hektar großen Bereich entlang der Theodor-Scheiwe-Straße neue planerische Überlegungen. Allein hier könnte ein breiter Wohnungsmix mit bis zu 2000 neuen Wohnungen entstehen. Grundlage der geplanten Quartiersentwicklung wären auch hier die Vorgaben der „Sozialgerechten Bodennutzung Münster“ (SoBoMü). Neue städtebauliche Zielsetzung ist ein urbanes Gebiet mit in einer dichten, vitalen Mischung aus Wohnen und Arbeiten. Die urbane Vitalität eines Viertels hängt ganz wesentlich davon ab, wie die Erdgeschosszonen zu den Verkehrs- und Freiflächen hin belebt werden können – mit Raum für Läden, Handwerk, Handel, Galerien, Gastronomie, kulturelle und soziale Treffpunkte und so weiter. Gewohnt werden kann darüber.
Verbindendes Element des gesamten Areals der geplanten urbanen Stadtquartiere ist ihre Lage am Wasser: Bislang völlig unter Wert genutzt soll sich die Kanal-Kante vom Lütkenbecker Weg bis zur Eulerstraße in eine grüne Zone für Freizeit und Erholung verwandeln, die auch für die Mobilität zwischen den Stadtquartieren eine große Bedeutung erhalten kann.
Die nun in den Blickpunkt gerückten Flächen besitzen – insbesondere auch aufgrund ihrer stadträumlichen Lage und Nähe zur Stadtmitte – eine hohe Bedeutung für die weitere Stadtentwicklung Münsters. Eine kooperative Baulandentwicklung gemeinsam mit den Flächeneigentümern hat für die Stadt hohe Priorität. Daher wurden mit ihnen schon Gespräche zu den Planungsabsichten geführt. Vor dem Hintergrund des besonderen öffentlichen Interesses an diesen angestrebten, am Allgemeinwohl orientierten Quartiersentwicklungen soll zugleich aber auch im Rahmen von nun einzuleitenden vorbereitenden Untersuchungen geprüft werden, inwieweit die Durchführung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme von Vorteil für die Realisierung der neuen urbanen Stadtquartiere sein kann.
Die Bezirksvertretung Südost befasst sich am 10. Juni als erstes Gremium mit dieser neuen Entwicklungsinitiative für die Kanal-Kante Südost, der Rat der Stadt Münster am 24. Juni. Die Stadt beabsichtigt die weiteren Planungsschritte durch eine umfangreiche Partizipation der Stadtgesellschaft und auch im Dialog mit den Akteuren der bisherigen „Hafenratschläge“ sowie weiteren Interessierten fortzusetzen.
Quelle: Stadt Münster