Umgang mit Kriegerdenkmälern

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Diskutierten mit einem großen Kreis über den Umgang mit Kriegerdenkmälern (v.l): Maximilian Twickler (Uni Münster), Kulturdezernentin Cornelia Wilkens, Dr. Peter Worm, Anja Gussek (beide Stadtarchiv), Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Uni Leipzig) und Philipp Erdmann (Stadtarchiv). Foto: Presseamt Münster

Runder Tisch zum „Erinnern im öffentlichen Raum“ / Fachleute laden bei der Grünflächenunterhaltung am 6. Juli zu Gesprächen ein
Viele prägen das Stadtbild: Monumental oder zurückhaltend erinnern knapp 40 Krieger- und Ehrenmale in Münster an Soldaten und an zivile Opfer von Kriegen und Gewalt. Einige Objekte befremden aus heutiger Perspektive in ihrer Symbolik – das Pathos von Inschriften oder die Heroisierung von gefallenen Soldaten irritiert und fordert zu Protest heraus. Wie aber will die Stadtgesellschaft mit Kriegerdenkmälern aus früherer Zeit umgehen? Zu dieser Frage hat das Stadtarchiv einen Diskussionsprozess initiiert und flankiert ihn im Jahresverlauf mit Vorträgen und Führungen. Schon am Samstag, 6. Juli, können sich Interessierte bei der Grünflächenunterhaltung auf der Promenade über Kriegsdenkmäler informieren.

Steine des Anstoßes sind vor allem die Kriegerdenkmäler an der Promenade. Auf Einladung von Cornelia Wilkens, Münsters Beigeordnete für Kultur, traf sich jetzt erstmals ein Runder Tisch, um über neue Formate für den Umgang mit den steinernen Zeitzeugen nachzudenken. Teilnehmende waren Engagierte und Interessierte aus Verwaltung und Politik, von friedenspolitischen Initiativen, historischen Arbeitsgemeinschaften und der Universität.

Die wissenschaftliche Basis für den Austausch lieferte Anja Gussek vom Stadtarchiv. Sie stellte die Online-Plattform „Erinnern im öffentlichen Raum“ vor, die einen profunden Gesamtüberblick zu allen Kriegerdenkmälern, Ehrenmalen, Mahnmalen und Kriegsgräberstätten in Münsters öffentlichem Raum liefert und die vom Runden Tisch viel Beifall fand (www.stadt-muenster.de/kriegerdenkmale). Darüber hinaus wird das Archiv ein Handlungskonzept erarbeiten als Grundlage für den zukünftigen Umgang mit kritischen Kriegerdenkmälern.
Maximilian Twickler, Institut für Didaktik der Geschichte, skizzierte denkbare Handlungsspielräume. Die Bandbreite reiche von kritischen Anmerkungen über künstlerische Ergänzungen am Objekt bis hin zum kompromisslosen Abriss. Einig war sich das Forum, dass Informationen und Kommentierungen an Denkmälern unerlässlich sind. Moderator Prof. Alfons Kenkmann (Universität Leipzig und Gründungsdirektor des Geschichtsortes Villa ten Hompel in Münster) fasste es so zusammen: „Für den Umgang mit Kriegerdenkmälern sind unterschiedliche Formate denkbar. Eine Grundlage für die weitere Diskussion bietet die Internetseite mit ihren historischen Fakten.“
Münsters Öffentlichkeit ist eingeladen, mitzureden beim Umgang mit den Zeugen der Geschichte. Am Samstag, 6. Juli, freuen sich Fachleute an der Promenade an Denkmal-Standorten (Dreizehner-Denkmal, Kürassier-Denkmal, Traindenkmal, Stalingrad-Denkmal) auf Gespräche und kritische Nachfragen. Auch am Mahnmal „Zwinger“ darf diskutiert werden. An den Ständen werden Postkarten verteilt, auf denen die Meinung zu Kriegsdenkmälern erfragt wird. Am 1. September lädt das Stadtarchiv zu einer Fahrradtour ein. Im Fokus stehen bei dieser Tour umstrittene Ehrenmale auf der Promenade und im Schlossgarten. Alle Infos unter www.stadt-muenster.de/archiv.

Quelle: Stadt Münster

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