Villa ten Hompel: Mit Bildung Demokratiebewusstsein stärken

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Foto: Plakat für die Ausstellung „Demokratie als Feind – Das Völkische Westfalen“, die im September in der Villa ten Hompel zu sehen ist. Foto: Stadt Münster

Bilanz der Holocaust-Ausstellung „Einige waren Nachbarn“ / Neue Sonderausstellung „Demokratie als Feind“ ab September
Die von der Villa ten Hompel präsentierte aktuell zu Ende gehende Sonderausstellung „Einige waren Nachbarn“ ihres Kooperationspartners United States Holocaust Memorial Museum hat Münster und das Münsterland rund um den 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz bewegt: Es kamen rund 8000 Besucherinnen und Besucher, davon allein etwa 2000 Schülerinnen und Schüler.
Die Ausstellung und die 75 durchgeführten Seminare thematisierten die Beteiligung „normaler Menschen“ an Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung der Juden in ganz Europa, aber auch Formen der Hilfe und bis hin zu Widerstand. Die Reaktionen der Gruppen wie Einzelbesucher machten deutlich, dass Fragen nach individuellen Haltungen auch heute eine hohe Relevanz haben.
Thomas Köhler und Christoph Spieker von der Villa ten Hompel: „Durch aktive Beteiligungsformen setzten sich besonders die Schüler und Schülerinnen nicht nur mit der Vergangenheit auseinander, sondern positionierten sich aus dem Wissen um die Geschichte zu gesellschaftlichen Problemen der Gegenwart.“ Was kann also getan werden, um eine offene demokratische Stadtgesellschaft aktiv gegenüber Anfeindungen zu stärken? Der Geschichtsort Villa ten Hompel begegnet dieser Herausforderung auch mit den pädagogischen Impulsen aus „Einige waren Nachbarn“ durch ein neues Bildungs- und Ausstellungsprojekt: Die neue Sonderausstellung „Demokratie als Feind – Das Völkische Westfalen“ blickt ab Anfang September 100 Jahre zurück in die junge Demokratie der Weimarer Republik in der Region Westfalen.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf Mechanismen und Strategien, mit denen schon ab den 1920er Jahren antidemokratisch und völkisch Bewegte die erste deutsche Demokratie unterwanderten, zerstörten und so die Grundlagen für das totalitäre Regime der Nationalsozialisten schufen.
Aber auch heute sind die damaligen demokratiegefährdenden Phänomene hochaktuell: Wachsender Antisemitismus auf der Straße, in Schulen und – erst im 21. Jahrhundert – in sozialen Medien; Kampagnen und Angriffe auf die parlamentarischen Institutionen und deren Vertreter bis hin zu Mord; eine zunehmende Verrohung der Debatten um Migration, Integration und Identität.
Stadträtin Cornelia Wilkens: „Mit innovativen und gegenwartsrelevanten Bildungsprogrammen stärkt Münsters Geschichtsort Villa ten Hompel nachhaltig unsere offene und tolerante Stadtgesellschaft“.
Teil der partizipativen Ausstellung „Das völkische Westfalen“ in der Villa ten Hompel wird deshalb ein „Demokratielabor“ sein. Durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Zerstörung der Weimarer Demokratie sind die Besucher und Besucherinnen gut gewappnet gegen heutige populistische und extremistische Parolen und Kampagnen und können so angemessener reagieren.
Information: 1. – 30. September. Die Ausstellung „Demokratie als Feind – Das Völkische Westfalen“ wird in der Villa ten Hompel als Zentrum gezeigt. Lokale Beispiele werden parallel in 10 weiteren westfälischen Städten gezeigt. Gefördert wird die Ausstellung von der Landeszentrale für politische Bildung NRW und der LWL-Kulturstiftung.

Quelle: Stadt Münster

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