Fotograf Berthold Socha überlässt dem Stadtmuseum zehntausende Negative und Abzüge
In seinem Werk finden sich Panoramen, Architekturen und Straßenszenen – doch es sind immer wieder die Menschen, die sein Interesse wecken und die Handlungen seiner Bilder erzählen: Berthold Socha ist leidenschaftlicher Fotograf und seit den frühen 1960er Jahren mit der Kamera unterwegs. Seine umfangreiche Sammlung hat er nun dem Stadtmuseum zum Geschenk gemacht – die Verträge mit Oberbürgermeister Markus Lewe für diese großzügige Schenkung sind unterschrieben.
Zuvor nimmt Berthold Socha seine Bestände noch einmal unter die Lupe, wird sie um Details zu Motiven und Aufnahmedaten ergänzen. Zehntausende Negative und Abzüge werden dann ihren dauerhaften Verbleib im Stadtmuseum finden. So hat der ehemalige LWL-Mitarbeiter ab 1977 auch Münsters „Skulptur Projekte“ begleitet. Immer mit der Leica in der Tasche. Dieser wahre Schatz an Schwarz-Weiß-Dokumenten, in denen sich die Kunstwerke mit Menschen und Situationen zu faszinierenden Kompositionen verbinden, war dem Stadtmuseum bereits 2017 eine große Ausstellung wert. Eine weitere wird im Herbst 2020 folgen. Dann nimmt eine Retrospektive Sochas fotografisches Werk aus 50 Jahren in den Blick.
Im Alter von elf Jahren beginnt Berthold Socha, 1940 in Oberschlesien geboren, mit seiner ersten Kamera – einer in den Nachkriegsjahren weit verbreiteten Daci Box – zu fotografieren. Zugleich sammelt er auch erste Erfahrungen in der Dunkelkammer. In den Berufsjahren folgt eine Leicaflex, über Jahrzehnte hinweg wird er Leica treu bleiben. In Münster ist er 1965 Gründungsmitglied der Fotogruppe Oculus, 1991 ruft er die Friedrich-Hundt-Gesellschaft zur Förderung der Fotografie ins Leben, deren Vorsitzender er viele Jahre bleibt. Die ersten Jahre des heute 79-Jährigen sind durch die Straßenfotografie des französischen Lichtbildners Henri Cartier-Bresson geprägt und dessen Schule vom Erfassen des entscheidenden Augenblicks. Auch Barbara Klemm, die große Bildchronistin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wird ihn inspirieren.
Die Fotografie, so Berthold Socha einmal, biete ihm auf stundenlangen Streifzügen durch Straßen, Gassen und Parks eine ganz eigene Ruhe und Ausgeglichenheit. Bis heute begleitet er das Leben in Münster, hält Augenblicke und Momente fest und schreibt so eine ganz eigene Stadtgeschichte.
Quelle: Stadt Münster