Jeweils einen Bezirksbürgermeister haben die Bezirksvertretungen Mitte, Ost, Südost, Hiltrup, West und Nord im November aus ihren Reihen gewählt. Die sechs Kommunalpolitiker – vier Grüne, ein Sozial- und ein Christdemokrat – werden ihre jeweiligen Stadtteile prägen, ihre Ziele und ihre Persönlichkeit in das dortige Leben einbringen. Unsere Serie stellt die neuen Bezirksbürgermeister vor – und mit Manfred Igelbrink ein echtes Urgestein der SPD in Münsters Norden.
Es war die Zeit der großen SPD-Politiker Willy Brandt und Helmut Schmidt, als Manfred Igelbrink in deren Partei eintrat. 16 Jahre alt war er damals, Sohn einer sozialdemokratischen Familie in Münster-Sprakel. Münsters nördlichen Stadtteilen ist er ebenso treu geblieben wie der SPD. Bereits seit Jahrzehnten verknüpft er das eine mit dem anderen – auch wenn er mittlerweile von Sprakel nach Kinderhaus gezogen ist. „Eine politische Karteileiche war ich nie, habe immer an Sitzungen in den Ortsteilen teilgenommen und mich für die Themen interessiert. Aber dass die Bezirksvertretung etwas für mich wäre, darauf hat mich in den 1990er-Jahren erst mein ehemaliger Lehrer Bernd Feldhaus gebracht, der lange im NRW-Landtag saß“, sagt Manfred Igelbrink. Und obwohl der heute 62-Jährige seinerzeit auf den Vorschlag des Studiendirektors erstmal verhalten reagierte, wagte er sich an die Aufgabe heran.
Seit 1999 ist Igelbrink nun in der BV Nord aktiv für Kinderhaus, Coerde und Sprakel. 2009 wurde er erstmals zum Bezirksbürgermeister gewählt – jetzt ist seine dritte Amtsperiode angebrochen. „Damals kamen noch mehr Aufgaben auf mich zu – und ich glaube, ich bin mit ihnen gewachsen.“ Lachend erinnert er sich an die leichten Zweifel des damaligen Leiters der Bezirksverwaltung Nord: „Ob der das kann?“, fragte sich Jochen Temme. „Du machst das gut“, hat er später gesagt. „Und das sagt er mir bis heute“, erzählt Manfred Igelbrink.
Dass man auf Bezirksebene viel bewegen und sehr direkte Demokratie leben kann, motiviert Igelbrink seit vielen Jahren. „Aber auch den Kontakt zu den Menschen mag ich sehr“, sagt der Bezirksbürgermeister. „Früher war ich da zurückhaltender, heute geht mir Vieles lockerer von der Hand“.
Als Bezirksbürgermeister, dem auch ökologische Themen am Herzen liegen, setzt er sich besonders ein für eine Beruhigung der Verkehrslage in den Rieselfeldern sowie im Bereich Wilkinghege und plädiert für Wohnbauentwicklung mit Augenmaß. Dass er auch viele andere Anregungen und Wünsche der Einwohnerinnen und Einwohner aus Münsters nördlichen Stadteilen in die Bezirksvertretung oder die Bezirksverwaltung trägt, wissen die meisten Menschen, die seine ehrenamtliche Arbeit kennen und schätzen. Und dass sie „ihren“ Bürgermeister im Alltag direkt ansprechen könne, nutzen sie gern. „Wenn meine Frau einkaufen geht, ist sie in 15 Minuten wieder da“, sagt Manfred Igelbrink. „Aber wenn ich losgehe, dauert es jedes Mal eine Stunde.“