Am morgigen Tag des Gebens startet die große LOVE-Storm Spendenaktion: Vierzehn Tage lang wird jede Einzelspende gegen Cyber-Mobbing und Hatespeech verdoppelt und jede Dauerspende verdreifacht.
Das hat ein Unternehmer aus Norddeutschland der Trainings- und Aktionsplattform gegen Hass im Netz zugesagt. „Vor drei Wochen rief er uns an und wollte helfen“, berichtet LOVE-Storm Projektleiter Björn Kunter. „Wir trafen uns in der Nähe von Rostock und waren uns schnell einig, dass LOVE-Storm zum Überleben keine einmalige Großspende braucht, sondern viele Menschen, die uns dauerhaft unterstützen.“
Ab dem Tag des Gebens, am 3. Dezember, wird er daher bis 17. Dezember 2019 jede Spende für LOVE-Storm, die unter www.love-storm.de/Spenden eingeht, vervielfachen: Dauerspenden werden verdreifacht, einmalige Spenden verdoppelt.
Nur ein Jahr nach seinem Online-Start ist das Projekt LOVE-Storm in seiner Existenz gefährdet. Am 20. September 2019 hatte Björn Kunter (49) die Nachricht erhalten, dass das Bundesjugendministerium die Plattform im neuen Jahr nicht weiter fördern will. „Diesen Tag werde ich nicht so schnell vergessen“, sagt Kunter. „Wir hatten gerade unsere LOVE-Storm App gelauncht, mit der Opfer von digitalen Hassangriffen Unterstützung erhalten können. WDR und RTL waren zum Interview gekommen, ich war auf dem Weg zu einem Radiointerview als ich die Nachricht erhielt.“
Kurz zuvor war der Politiker Walter Lübcke nach einer digitalen Hetzjagd ermordet worden, jede Woche gingen bei LOVE-Storm Hilferufe von Schulen ein, die nach Lösungen gegen Cyber-Mobbing und Hassrede suchten. „Über 8000 Menschen hatten sich unserer Kampagne für ein #NetzohneHass angeschlossen und verpflichtet, digitale Zivilcourage zu leisten. Dann kam der Anschlag von Halle. Wir konnten jetzt nicht einfach aufhören.“
Die Aktivisten begannen, Spenden zu sammeln. Denn allein mit Trainingsgebühren würden sie den Betrieb der Internetplattform nicht tragen können. Schon jetzt scheiterten Schulworkshops, weil den Schulen die 250 Euro dafür fehlten. „Eine Lehrerin hat den Workshop sogar privat bezahlt, damit wir kommen können“, erinnert sich Kunter und kritisiert: „Über den Digitalpakt erhalten die Schulen Tablets, können sich eigene Schulclouds- und Messengerdienste leisten, aber dann fehlt das Geld, um Lehrer und Schüler auf die Gefahren des Internets vorzubereiten.“
„Mit der Hilfe des Unternehmers werden wir die 23.000 Euro erhalten, um im nächsten Jahr weiter machen und sogar neue Projekte anschieben zu können. Zur Zeit verhandelt LOVE-Storm mit zwei Kultusministerien und einer Krankenkasse, um in Zukunft ganze Schulen von der fünften bis zur zwölften Klasse fit zu machen, gegen Mobbing und Hass im Netz. „Wir setzen darauf, dass Schüler*innen sich gegenseitig helfen, bevor Angriffe zu Hasskampagnen und Cybermobbing eskalieren. Wir wollen dafür sorgen, dass Schüler*innen und Lehrer*innen, schnell reagieren und Cyber-Mobbing beenden können“, beschreibt Björn Kunter die Vision von LOVE-Storm.
Quelle: Bund für Soziale Verteidigung e.V., Projekt LOVE-Storm