Das digitale Gesundheitswesen spielt sich längst nicht mehr nur im Arztzimmer oder innerhalb des Krankenhauses ab: Mobile Anwendungen, elektronische Patientenakten und telemedizinische Versorgungsplattformen stellen neue Herausforderungen, eröffnen aber auch ganz neue Möglichkeiten für eine Gesundheitsversorgung, die nicht an den Mauern medizinischer Einrichtungen Halt macht. Wie eine breit aufgestellte, digital unterstützte und nicht mehr rein reaktive Gesundheitsversorgung im 21. Jahrhundert aussehen muss, demonstrieren die sieben Goldpartner der DMEA 2020 mit Lösungen über das gesamte Versorgungsspektrum hinweg.
Telekom Healthcare Solutions: Vernetzung, Vernetzung, Vernetzung
Kernthema der Deutschen Telekom ist die Vernetzung medizinischer Einrichtungen untereinander und mit Patienten. Die Telehealth 360 Plattform des Unternehmens ist eine Mehrwertanwendung für die Telematikinfrastruktur, die integrierte Versorgungsabläufe über klinische Pfade abbildet und Anwendungen wie Telekonsil und Videosprechstunden ermöglicht: „Auf der DMEA verbinden wir zudem über TH360 eine Diabetes-App mit unserem Krankenhausinformationssystem iMedOne. Integrierte, vernetzte Lösungen wie diese sind die Zukunft“, betont Mark Düsener, Leiter der Telekom Healthcare Solutions. Andere Länder sind beim Vernetzen mitunter schon weiter: So hat die Deutsche Telekom in Südafrika mit der privaten Klinikkette Netcare ein Internet-der-Dinge- und KIS-Rollout-Projekt implementiert, bei dem Ärzte und Pflegekräfte mit dem iPad auf alle Medizinprodukte der Klinik zugreifen können. Das hilft insbesondere im intensivmedizinischen Bereich, denn die Mitarbeiter sehen in Echtzeit, welche Geräte welche Informationen liefern. So sind sie auch dann optimal informiert, wenn sie nicht am Patientenbett stehen.
Meierhofer AG: Next Generation Krankenhaus-IT
Bei der Meierhofer AG dreht sich alles um die Frage, wie die Krankenhaus-IT so intelligent, zukunftssicher und nutzerfreundlich wie möglich gestaltet werden kann. Zur DMEA 2020 gibt das Unternehmen einen ersten Einblick in die neue Generation ‚M-KIS Next‘ seines etablierten Krankenhausinformationssystems M-KIS: „Ein KIS muss zukunftssicher und maximal nutzerfreundlich sein, und es sollte helfen, die Versorgungsqualität zu verbessern. M-KIS Next nimmt diese drei Kernanforderungen auf und nutzt dafür eine neue Technologieplattform mit weniger funktionsgetriebener als viel mehr prozessualer Sicht“, erläutert Matthias Meierhofer, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Meierhofer AG. Bei der DMEA gib es einen ersten Einblick in die komplett neue Nutzeroberfläche von M-KIS Next, ein zentrales Feature der neuen KIS-Generation von Meierhofer: „In Zeiten des ärztlichen und pflegerischen Personalmangels muss ein KIS die Arbeit massiv erleichtern. Ein weiterer Aspekt des neuen KIS ist, dass es intelligente Prozessunterstützung sowie Workflow-Automatisierung bietet.“
medatixx: Optimale Unterstützung für Praxis, MVZ und Ambulanz
Das Unternehmen medatixx, Spezialist für IT-Lösungen in der ambulanten Versorgung, setzt seinen Schwerpunkt für die DMEA 2020 auf die MVZ- und Klinikambulanz-Software x.vianova, deren Funktionsspektrum stark ausgebaut wurde. So wurden Order-Entry-Prozess und Abrechnungsschnittstellen weiterentwickelt, neue Kommunikationsschnittstelle etabliert und der gesamte Bereich Business Intelligence sowie die Statistikfunktionalität stark erweitert. Ein weiteres Highlight ist für medatixx-Geschäftsführer Jens Naumann das völlig neue Arzneimittelmanagement-Tool für alle etablierten medatixx Programme, also x.isynet, x.vianova, x.comfort, x.concept und easymed. Das Unternehmen wird bei der DMEA 2020 außerdem einen ersten Einblick in die künftige Verknüpfung von ambulanten IT-Systemen mit digitalen Gesundheitsanwendungen in Patientenhand (DiGA) geben: „Es ist im Moment noch nicht klar, wie genau die DiGAs den Patienten erreichen, aber wir haben bereits Konzepte für eine Verordnung aus der Praxis-IT heraus entwickelt, bei denen der Arzt kontextsensitiv auf mögliche DiGAs hingewiesen wird“, so Naumann.
ID GmbH & Co KGaA: Terminologien einführen, aber richtig!
Wenn vernetzte IT-Lösungen effizient arbeiten sollen, müssen sich die IT-Systeme auch gegenseitig verstehen. Dabei helfen Terminologien, und das Unternehmen ID ist bei diesem Thema einer der Spezialisten. „Natürlich lassen sich IT-Systeme auch ohne Terminologien vernetzen. Aber dann können sie sich nicht vernünftig austauschen, weil sie keine einheitliche Sprache sprechen. Das Ergebnis ist spektakuläre Ineffizienz“, sagt André Sander, Entwicklungsleiter Software und Mitglied der ID Geschäftsführung. So gebe es Untersuchungen an Unikliniken, die zeigen, dass Ärzte teilweise 60 Prozent ihrer Zeit am Rechner sitzen – auch wegen fehlender Terminologien. Wie Terminologien so eingeführt werden können, dass alle etwas davon haben, thematisiert ID bei der DMEA 2020. Statt sich nur auf eine Terminologie zu verlassen, plädiert das Unternehmen für eine Pluralität von Terminologien, die mittels eines Terminologieservers aufeinander abgestimmt werden. Bei der DMEA zeigt ID das gesamte Spektrum terminologiebasierter Anwendungen von der fallbegleitenden Codierung über die klinische Wirkstofferkennung bis hin zur ärztlichen Entscheidungsunterstützung.
CompuGroup Medical SE: Digitale Vernetzung als Gesamtstrategie
Für CompuGroup Medical SE Geschäftsführer Thomas Simon ist die sektorübergreifende Vernetzung das Megathema der DMEA 2020: „Wenn wir die sektorübergreifende Vernetzung effizient digital umsetzen, wird das ein qualitativer Quantensprung für die medizinische Versorgung und damit für die Patienten.“ Wie das aussieht, illustriert die CGM u.a. anhand ihres Kernprodukts CGM CLINICAL für Akutkliniken bzw. Rehabilitationskliniken, das beim Pflege- und Medikationsprozess wesentlich ausgebaut wurde: „Die Stärke ist die nahtlose Integration in andere klinische Prozesse“, betont Andreas Waldbrenner, General Manager Klinikgeschäft: „Das setzt viele Synergien frei und führt zu einer Entlastung der Mitarbeiter bei gleichzeitigem Qualitätsgewinn.“ Auch die Patienten wollen an das digitale Gesundheitswesen angebunden werden. Für sie hält die CGM mit ihrer elektronischen Patientenakte CGM LIFE eine eigene Lösung bereit. Den Weg in Richtung Patientenplattform skizziert Michael Franz, Vice President Business Development: „Bei der DMEA stellen wir unsere auf CGM LIFE basierende Click-Doc-Plattform vor, eine umfassende Kommunikationslösung, die Patienten und Leistungserbringer auf ein Level bringt und unterschiedlichste Partner-Apps zugänglich macht.“
Cerner: Smarte IT, Smarte Care
Wer das Gesundheitswesen durch Digitalisierung besser machen will, der muss die Möglichkeiten ausnutzen, die die IT im Gesundheitswesen bietet, sagt Stefan Radatz, Regional General Manager Mittel- und Osteuropa sowie Geschäftsführer Deutschland und Österreich bei Cerner: „Aktuell nutzen Krankenhäuser in Deutschland KIS-Systeme vor allem zur Dokumentation. Hier gilt es, eine ganz neue Denkweise zu etablieren.“ Voraussetzung dafür seien moderne, offene Architekturen, die Nutzung von Industriestandards wie FHIR sowie eine stabile, innovative Plattform als Fundament für die Orchestrierung kleinteiliger Services. Bei der DMEA 2020 zeigt Cerner, wie ein für das Krankenhaus betriebenes, voll standardisiertes KIS individuelle Kundenbedürfnisse optimal abbilden kann. Aus einem reinen Dokumentationssystem wird eine smarte Prozessunterstützung, die die Arbeit erleichtert und die Patientenversorgung verbessert: „Die IT kann das medizinische Personal in seiner täglichen Arbeit aktiv unterstützen, indem sie Prozesse vorausdenkt, Daten analysiert und Informationen in Echtzeit bereitstellt“, so Radatz. „Dadurch kann IT entscheidungsunterstützend agieren, und das klinische Personal wird gerade bei Routineaufgaben entlastet.“
Agfa HealthCare: Die Evolution der Krankenhaus-IT geht weiter
Als einer der Marktführer für Krankenhausinformationssysteme (KIS) in Deutschland zeigt Agfa HealthCare bei der DMEA 2020, wie sich sein KIS ORBIS in Richtung einer modularen, webbasierten Plattform weiterentwickelt. Zu sehen ist der komplett neugestaltete, pflegerische Care-Cycle sowie ein Wundmanagement, das eine mobile Bilderfassung am Patientenbett erlaubt. „Als echte Neuheit zeigen wir außerdem einen sicheren Messenger, mit dem Ärzte und Pflegekräfte untereinander kommunizieren können“, so Michael Strüter, Geschäftsführer und Vertriebsleitung IT DACH bei Agfa HealthCare. Dieser Messenger oder ‚Chat‘ ist eine Erweiterung der mobilen Lösung ORBIS Info4U, die schon bisher lesenden Zugriff auf die Krankengeschichte sowie Funktionen für mobiles Diktat und Scannen geboten hat. Auch für andere Nutzergruppen hat Agfa HealthCare Neuerungen parat: Medizincontroller können sich über ORBIS MedCo freuen, ein Dashboard für einen schnellen Zugang zu MDK-Fällen und für eine MDK-Risikoeinschätzung. Jenseits der KIS-Innovationen hat das Unternehmen eine Patientenunterschrift per Signatur-Pad im DMEA-Gepäck.